Suchtvorbeugung als Entwicklungsprozess an der Kärntner Tourismusschule

Suchtvorbeugung in der Schule ist aus dem pädagogischen Alltag kaum mehr wegzudenken und fixer Bestandteil des Unterrichtsprinzips Gesundheitserziehung geworden. Dabei geht es nicht um spektakuläre Einzelaktionen mit Alibicharakter, sondern um die altersgerechte Auseinandersetzung mit Risikofaktoren und der Erarbeitung von Schutzfaktoren und so genannten Lebenskompetenzen. Ebenso von Bedeutung ist aber auch der kritische Blick auf schulinterne Strukturen, die den Arbeitsalltag von PädagogInnen und SchülerInnen beeinflussen können.

Die Schulleitung der Kärntner Tourismusschule hat diese Herausforderung angenommen und arbeitet seit Beginn des Jahres 2007 mit einem engagierten PädagogInnenteam aus Heim und Schule in enger Kooperation mit der Landesstelle Suchtprävention an verschiedensten Maßnahmen, die Eingang in den Schul- und Erziehungsalltag finden sollen. Dieses Projektteam trifft sich in regelmäßigen Arbeitssitzungen um Arbeitsschritte und konkrete Aktivitäten gemeinsam zu planen und den Rahmenbedingungen der Schule anzupassen.

Entstanden ist ein Maßnahmenbündel, das sich an unterschiedlichen Zielgruppen orientiert:

Zielgruppe LehrerInnen und ErzieherInnen

Maßnahmen:

  • Seminare zu den Themen Suchtentstehung, Probleme erkennen, Handlungsstrategien entwickeln, Gesprächsführung
  • Information über Mediationsangebote

Zielgruppe Eltern

Maßnahmen:

  • Elternbrief über laufende Aktivitäten
  • Information über Alkohol und präventive Möglichkeiten für Eltern

Zielgruppe SchülerInnen

Maßnahmen:

  • Umstrukturierung des 1.Schultages für alle 1.Klassen zur Förderung der Kommunikation
  • Umstrukturierung des „Ankommens“ im Heim für alle Schulneulinge
  • Workshopswoche für alle SchülerInnen der 1.Klassen zu den Themen „Rausch und Risiko“, Rechtliche Informationen und Sexualität
  • Ausbildung von „Schülercoaches“
  • Gezielte Freizeitangebote für HeimschülerInnen
  • Anschaffung eines Alkomaten für den Heimbereich

Ausblick:

Die Aktivitäten werden laufend bewertet und Verbesserungsvorschläge eingearbeitet. Durch die begleitende Arbeitsgruppe ist es möglich, neue Themen aufzugreifen und der Bedarfslage anzupassen.

Aus Sicht der Suchtprävention bietet diese Vorgehensweise die Chance auch bei schwierigen strukturellen Rahmenbedingungen und einem „dichten“ Unterrichtsplan wichtige Impulse zur Suchtvorbeugung zu setzen und einen professionellen Umgang mit Problemen zu gewährleisten.