UNFALLURSACHEN – PRÄVENTION - ERSTE HILFE
Arbeitsunfälle resultieren fast immer aus Unachtsamkeit, Übermut, Unkenntnis, Fahrlässigkeit oder einer Fehleinschätzungen unter Alkoholeinfluss oder wegen Übermüdung. Vorbeugen ist immer besser als heilen!

Grundregeln
R U H E b e w a h r e n!
Sich selbst nicht in Gefahr bringen!
Fluchtwege im Vorfeld eruieren!
Unfallstelle absichern!
Hilfe anfordern!
Wichtige Notrufnummern
Rettung | 144 |
Polizei | 133 |
Feuerwehr | 122 |
Euro-Notruf | 112 |
Vergiftungszentrale | 01/4064430 |
Hauptschalter für Strom
In jeder Küche gibt es gleich neben der Tür einen Hauptschalter für den Strom, der nur im „im Notfall“ (Feueralarm, Strom- unfall) oder nach Unterrichtsschluss benützt werden sollte, weil er, bis auf die Kühlaggregate, die komplette Stromzufuhr in der betreffenden Küche unterbricht.
Nur wer aktiv und interessiert bei den immer wiederkehrenden Erklärungen und Demonstrationen mitarbeitet und versucht das Gesagte bzw. Gezeigte von Anfang an umzusetzen, wird im Ernstfall richtig reagieren. Je schneller man sich diese wichtigen Verhaltensweisen aneignet und automatisiert, desto eher kann das Hauptaugenmerk auf den eigentlichen Arbeitsprozess gelegt werden kann!
Erste Hilfe – KTS
Wenn sich jemand verletzt, ist sofort der diensthabende Kochlehrer oder der nächste anzutreffende Lehrer, z.B. aus der Nachbarküche, zu informieren. Dies sollte natürlich nicht durch den Verletzten selbst, sondern durch Mitschüler erfolgen. Jeder ist verpflichtet Erste Hilfe zu leisten‼ Falsch handeln kann man nur, wenn man nicht handelt.
Erste Hilfe-Ausrüstung
- „Erste Hilfe-Lade“ (Kennzeichen: rotes Kreuz)- meistens im Schreibtisch oder Messerschrank
- „Erste Hilfe-Koffer“ (Orangefärbig) - neben der Kücheneingangstür
- „Brandschutzdecke“ (Metallkoffer) - neben den Kücheneingangstüren
Feuer
Durch sehr starke Rauchentwicklung schlagen die Rauchmelder in den Küchen an und es wird ein automatischer Alarm bei der Hauptfeuerwache ausgelöst, der von Seiten der Schule auch durch ein Telefonat nicht mehr widerrufen werden kann und pro Einsatz rund € 500 kostet! Deshalb bitte Vorsicht beim Braten (überhitzte Pfannen) oder Backen im Rohr (verbrannte Lebensmittel). Ein Öffnen der Fenster ist nicht immer die beste Wahl, da dadurch die Saugleistung der Lüftung vermindert wird!

- Sofortige Meldung an Lehrer, Büro oder Hausmeister machen.
- Fenster und Türen schließen. Zugluft muss vermieden werden.
- Feuer mit Brandschutzdecke ersticken (Sauerstoffentzug)
- Feuerlöscher nur im äußersten Notfall einsetzen.
- In weiterer Folge Feuerwehr und Polizei verständigen, bei Bedarf das Gebäude über die vorgeschriebenen Fluchtwege verlassen.
- Erste Hilfe leisten!
Verbrennungen - Ursachen

Verbrennungen im Küchenbereich entstehen häufig durch heiße Flüssigkeiten (Wasser oder Fett), durch heiße Dämpfe und beim Transport oder der Handhabung von heißen Gefäßen, Geschirrteilen und Behältern.
Tipps zur Unfallvermeidung
- Ölbrand
Niemals Flüssigkeiten in heißes Fett leeren – Große Explosionsgefahr! Öl entzündet sich bei sehr hohen Temperaturen selbst und entflammt. Wichtig ist, dass man nicht in Panik gerät, das Öl brennt ohnehin schon! Der beißende, ungesunde Rauch sollte nicht eingeatmet werden. Ölbrände darf man niemals mit Wasser löschen! Es kommt sonst sofort zu einem Explosionsbrand! Die Flamme muss mit einer Decke oder einem großen Tuch erstickt werden, indem man das brennende Geschirr vollständig abdeckt. Möglichst vorher vorsichtig von der Platte schieben (nicht tragen).
Unbedingt immer zuerst den Lehrer informieren! Sehr große Verletzungsgefahr! - Die Türen laufender Kombidämpfer sollten wegen der starken Dampf- und Hitzeentwicklung immer langsam und besonders vorsichtig geöffnet werden. Unbedingt seitlich neben oder hinter der Tür stehen!
- Niemals heiße Geschirrteile mit nassen oder feuchten Tüchern aus dem Rohr oder dem Salamander (Gratinierapparat) nehmen!
- Beim Transport von heißen Gefäßen oder Behältern darauf achten, dass der Inhalt nicht über den Rand schwappen kann. Immer Geschirrtücher als Schutz benützen.
- Keine brennbaren Gegenstände auf oder in die Nähe der Herdplatten legen - zum Beispiel Geschirrtücher.
- Keine brennbaren Utensilien in der Nähe des Gasherdes ablegen. Geschirrteile werden am Gasherd immer sehr heiß. Bei Gasaustritt oder im Notfall den Gashahn (seitlich unter dem Herd) abdrehen.
- Backen und Frittieren
Besondere Konzentration braucht es beim Arbeiten mit heißem Fett. Das Backgut immer langsam und vom Körper weg ins Fett einlegen - nicht aus Angst hineinwerfen! Lange Ärmel schützen vor etwaigen Ölspritzern. - Handhabung Backrohr
- Heiße Backbleche nicht zu zweit aus dem Rohr nehmen.
- Immer zwei trockene Geschirrtücher zum Herausnehmen der Bleche verwenden und nicht halbherzig arbeiten, sondern flott und konzentriert.
- Die Griffe von heißem Geschirr aus dem Backrohr am besten sofort mit kaltem Wasser abkühlen (Pfanne an den Rand des Waschbeckens stellen, Griff unter Wasserhahn drehen) oder mit einem trockenen Geschirrtuch gut umwickeln! Man belässt ein Küchentuch so lange auf dem Griff, bis dieser von selbst abgekühlt ist!
- Werden heiße Bleche weggestellt, so sind alle anderen davon hörbar zu informieren z.B. „Achtung heißes Blech“. Ohne diese wichtige Warnung kann es zu bösen Verbrennungen kommen!
- Platzierung der Töpfe auf der Platte
Kochgeschirr immer so auf die Platten stellen, dass die Griffe nicht auf die Gangseite ragen, sondern so drehen, dass das Geschirr nicht versehentlich beim Vorbeigehen vom Herd gestoßen werden kann. Werden Töpfe etwas von der Platte weggezogen, so sollte das nur seitlich nach hinten, also weg von der Gangseite, erfolgen. Heißes Backfett muss immer auf den hinteren Platten aufgestellt werden!
Erste Hilfe bei Verbrennungen
- Sofort mit mäßig kaltem Wasser kühlen. Nicht bei offenen Wunden!
- Bei offenen Verbrennungen mit einem sterilen Tuch abdecken.
- Bei stärkeren Verbrennungen immer den Arzt konsultieren - Entzündungsgefahr!
- Verbrennungscremes sollten nur verwendet werden, wenn die Haut intakt ist (keine offene Wunde) und wenn die Schmerzen durch die Kühlung schon abgeklungen sind.
Sturzunfälle - Ursachen

Jeder dritte meldepflichtige Unfall in Hotels und Gaststätten ist auf das Stolpern und Stürzen zurück zu führen. Der Anteil bei schweren Unfällen macht sogar 70% aus. Häufig sind die Ursachen glatte, glitschige und verunreinigte Fußböden, herumstehende Gegenstände, herausgenommene Gullygitter, nicht aufgerollte Schläuche, nicht aufgeräumte oder zu eng bemessene Verkehrswege und ungeeignetes Schuhwerk.
Tipps zur Unfallvermeidung
- Böden regelmäßig ordentlich reinigen.
- Beim Tragen größerer, sperriger Lasten besonders vorsichtig gehen. Keine riskanten Lasten tragen.
- Nicht laufen!
- Schuhe: vorne geschlossen, Fersenriemen, rutschhemmende Sohle, kein hoher Absatz
- Ordnung halten und nicht mehr benötigte Utensilien nach getaner Arbeit wieder an den dafür vorgesehenen Platz zurück stellen.
- Sauber arbeiten! Verschüttetes (Fett, Flüssigkeit) sofort entfernen und korrekt reinigen. Bei Bedarf Schild „Achtung Rutschgefahr“ aufstellen.
- Nur TÜV-geprüfte Maschinen und Gerätschaften (Leitern, Regale, Hocker…) verwenden.
Erste Hilfe bei Sturzverletzungen
- Verletzungen feststellen.
- Bei Bedarf verletzte Gliedmaße ruhigstellen.
- Bei Kopfverletzungen richtige Lagerung; Bewusstsein kontrollieren.
- Bei schwereren Verletzungen Rettung rufen und den Verunfallten beruhigen.
Schnitt- und Stichverletzungen - Ursachen

Mangelnde Konzentration, Übermut, schlechte Schneidetechnik, stumpfe Werkzeuge, schlecht geöffnete Blechdosen, unsachgemäß verwendete Maschinen, ungenügende Kenntnis über die Werkzeug- und Maschinenbedienung und Nichtverwendung von Schutzeinrichtungen.
Tipps zur Unfallvermeidung
- Die Schneidetechnik wird von jedem Lehrer anfangs sehr oft und sehr genau vorgezeigt und immer wieder schwerpunktmäßig korrigiert. Entscheidend ist aber, dass Schüler die an sich sehr einfache Grundtechnik immer wieder üben und sich selbst korrigieren. Dies ist nicht nur der beste Selbstschutz, sondern eine gute Schneidetechnik spart viel wertvolle Zeit und sollte unbedingt automatisiert werden!
- Messer sollten in einem guten Zustand, scharf geschliffen und handlich sein.
- Spitze, scharfe Werkzeuge müssen immer mit der Spitze nach unten und der Schneide nach hinten, also nicht in Gehrichtung, getragen werden!
- Es ist verboten spitze und scharfe Gegenstände sowie Glas ins Spülbecken zu legen!
- Geeignete Ablagemöglichkeiten für Messer bereitstellen, z.B. magnetische Leisten, Haltebügel, Messertaschen oder Werkzeugladen.
- Haken für Fleisch (S-Haken) dürfen nur an einem Ende spitz sein, alle anderen Haken, die nicht zum Aufspießen von Fleisch dienen, müssen stumpf sein.
- Fleischzerlegearbeiten dürfen nur mit einer Kettenschürze und einem Kettenhandschuh erledigt werden.
- Bonspieße müssen so beschaffen sein, dass Stichverletzungen vermieden werden.
- Küchenmaschinen immer mit den dazugehörigen Schutzvorrichtungen verwenden.
- Alle Schutzeinrichtung regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüfen.
- Niemals in laufende Maschinen greifen.
- Beim Reinigen der Maschinen immer zu allererst den Netzstecker ziehen.
- Achtung bei scharfen Blechdosenrändern. Dosen am besten gleich entsorgen.
- Vorsicht bei der Verwendung und Reinigung von Stabmixern.
Erste Hilfe bei Schnitt- und Stichverletzungen
- Lehrer sofort verständigen.
- Verletzten am besten gleich hinsetzen und beruhigen. Verletzungen feststellen.
- Desinfektion - Wundverband/Druckverband etc., dann zum Arzt.
Verätzungen - Ursachen

Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten sind wichtig für die Hygiene, aber die Mittel beinhalten fast immer gesundheitsschädigende Stoffe (Säuren, meist Laugen), die ätzend oder reizend auf Haut, Augen- oder Schleimhäute wirken.
Tipps zur Unfallvermeidung
- Die Behältnisse für Reinigungsmittel immer ausreichend kennzeichnen!
- Reinigungsmittel sind nur in Originalbehältern aufzubewahren, durch deren eindeutige Form und Bezeichnung der Inhalt nicht mit Getränkedosen verwechselt werden kann!
- Die Mitarbeiter sind im richtigen Umgang mit den Mitteln und den zu treffenden Schutzmaßnahmen regelmäßig zu unterweisen!
- Schutzausrüstungen wie Gesichtsschutz, Schutzbrille, Atemschutz, Schutzhandschuhe, Gummischürze oder Schutzstiefel müssen bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.
Erste Hilfe bei Verätzungen
- Verletzungen feststellen.
- Bei oberflächlichen Verätzungen: Zuerst Reste von Säure/Lauge mit Zellstoff etc. abtupfen, mit viel Wasser spülen.
- Bei Schluckverätzungen: In Erfahrung bringen, was verschluckt wurde. Einen Notruf absetzen und/oder Vergiftungszentrale in Wien anrufen: Tel.: 01/4064430
- Kein Erbrechen hervorrufen, da sonst die Säure/Lauge die Stelle noch einmal passieren muss.
Vergiftungen - Ursachen

Lebensmittelgifte: Pilzgifte, Gifte die beim Verderb entstehen (Fisch- oder Muschelgift), überdosierte Gewürze (äußerst selten)
Putz- und Färbemittel
Mikrobiologische Gefahren: Bakterien, Schimmelpilze, Viren
Tipps zur Unfallvermeidung
- Niemals Getränkeflaschen als Putzmittelbehältnis verwenden! Lebensmittel bzw. Reinigungsmittel in Originalbehältern aufbewahren.
- Nur Lebensmittel verwenden, die man ganz genau (er)kennt. (Bärlauch, Knollenblätterpilz…)
- Problematische Lebensmittel wie Eier, Fisch, Geflügel besonders sorgfältig verarbeiten. Arbeitsgeräte gründlich und korrekt reinigen, ausreichend garen… (siehe auch Hygiene)
- Hygienischer Umgang mit allen Lebensmitteln ist notwendig.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Vergiftungszentrale in Wien anrufen: Tel.: 01/4064430 – Ursache der Vergiftung genau beschreiben.
Unfälle durch Stromschlag - Ursachen

Ohne Strom ist das Arbeiten in Küchen unmöglich. Die Gefahren im Umgang mit Strom liegen häufig in der unsachgemäßen Verlegung von Kabeln, Reparaturen an technischen Geräten in Eigenregie, herausgerissenen Steckdosen, blanken Kabelteilen oder Feuchtigkeitsschlüssen.
Tipps zur Unfallvermeidung
- Niemals selbst Reparaturen an Maschinen durchführen. Nicht korrekt funktionierende Maschinen deutlich als „defekt“ kennzeichnen und vom Stromkreis trennen.
- Vorsicht mit Wasser und nassen Händen in der Nähe von elektrischen Geräten.
- Alle Steckdosen müssen feuchtigkeitsisoliert sein. (Feuchtraumschalter)
- Das Leitungsmaterial muss den Raumverhältnissen entsprechen (Feuchtigkeit, Nässe, Wärme, chemische Einflüsse) und vor mechanischen Beschädigungen geschützt sein.
- Diverse Stromkabel, z.B. bei Buffets oder Caterings, immer sachgemäß verlegen lassen.
- Elektrostecker müssen gut befestigt sein. Stecker vorsichtig aus den Steckdosen ziehen.
- Regelmäßige Überprüfung der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel durchführen.
Erste Hilfe bei Stromunfällen
- !!! Ist der Verletzte noch mit dem Gerät in Kontakt, muss man die Stromzufuhr vor der Hilfeleistung unterbrechen! (Zentralschalter, Stecker ziehen, Geräte sofort ausschalten)
- Notruf absetzen.
- Verletzten aus dem Gefahrenbereich bringen.
- Schockgefahr beachten!
Langfristige Schäden am Stützapparat - Ursachen

Fehlerhafte Arbeitstechnik bzw. Haltung beim Arbeiten, schlechte Arbeitsergonometrie, falsche Arbeitshöhen, ungeeignetes Schuhwerk.
Tipps zur Vermeidung
- Arbeitshöhen wenn möglich anpassen. (Selbsthilfe durch sichere Unterlagen…)
- Eine ergonomische Arbeitshaltung lernen und üben. (Richtiges Heben von schweren Lasten, korrekter Stand, Arbeitstechnik, gerade Stehen…)
- Schwere Lasten nicht alleine heben! Kein falscher Stolz: „Ich kann das alleine!“
- Regelmäßige Schulung und selbstkritisches Verhalten!
- Gutes Schuhwerk – bei Bedarf Einlagen oder einen Höhenausgleich tragen.
Betriebliche Ausstattung – gesetzliche Vorgaben
- Ausreichend Licht ist bei der Arbeit unerlässlich. Die Arbeitsbereiche müssen gut ausgeleuchtet sein. Natürliches Licht ist wichtig für das Wohlbefinden.
- Fußböden: Rutschfeste Beläge oder Fliesen in pflegeleichter Qualität, abgerundete Hohlkehlen.
- Wände: Hygienisch einwandfreie Qualität, auf Feuchtstellen achten (Schimmel)
- Geräte und Maschinen
- tadelloser Zustand (Arbeitsrecht, Hygiene),
- Gebrauchsanleitungen müssen vorhanden sein,
- benötigte Zusatzteile und Zusatzgeräte fachgerecht montieren,
- Gerät erst anstecken wenn das Gerät betriebsbereit ist,
- Rührgerät erst einschalten, wenn Arbeitsgefäß aufgesetzt ist,
- langes Haar zusammen binden und unter die Kopfbedeckung schieben, damit es nicht in drehende Teile der Maschinen gelangen kann,
- Stecker nur durch Umfassen des Steckergehäuses aus der Steckdose ziehen, keinesfalls am Kabel ziehen,
- keine defekten Kabel anfassen,
- elektrische Geräte nicht mit nassen Händen berühren,
- elektrische Geräte vor der Reinigung ausschalten und ausstecken,
- elektrische Geräte nicht waschen, nur feucht abwischen,
- elektrische Geräte nicht nah am Herd liegen lassen,
- Überhitzung von Kochplatten vermeiden, ebenso Überhitzen von Fett, Öl (Brandgefahr),
- Kühl- und Gefriergeräte regelmäßig abtauen,
- Reparaturen nur durch Fachpersonal durchführen lassen.
© Dipl.- Päd. Martin Ruprecht